Inspirieren – Kooperieren – Iterieren
Ziele sind überholt, noch bevor sie erreicht sind. Pläne sind veraltet, kaum sind sie erstellt. Weil sich Marktgegebenheiten, Kundenbedürfnisse und technologische Möglichkeiten mit atemberaubender Geschwindigkeit verändern.
Bisherig Führungskonzepte geraten unter Druck. Das lang trainierte SMARTE (!) Zielesetzen und die effiziente Ressourcenallokation als Erfolgsgarant für die Zielerreichung greifen zu kurz. Wie also Führen in einer Zeit, in der Zielsetzung und die planvolle Zielerreichung nicht mehr möglich ist?
Komplexität nimmt zu, Veränderung erfolgt immer rascher.
Wir stehen als Führungsperson also vor der Herausforderung, dass das Marktgeschehen im weiten und der Beitrag des Unternehmens im engeren Sinne nicht beherrschbar oder abschliessend planbar ist.
Dennoch braucht es Steuerung oder eben Führung im ursprünglichen Sinne der Einflussnahme auf die Zielerreichung. Deshalb identifizieren wir drei zentrale Elemente der Führung: Inspiration, Kooperation und Iteration.
Das erste zentrale Führungselement ist es, Sinn zu stiften, eine Perspektive aufzuzeigen und damit die Menschen zu inspirieren. Profit als Existenzgrund für ein Unternehmen ist nicht mehr ausreichend. Inspiration erfordert, eine Vision zu haben, also einen erstrebenswerten Zustand in der Zukunft zu zeichnen. Nur wer mit diesem «Zukunftsort» die Emotionen anspricht und die Lust weckt, dorthin zu kommen, kann inspirieren. Da die konkrete Zielsetzung in der sich stetig verändernden Welt kaum mehr möglich ist, kann Führung nur durch Inspiration Orientierung geben und die Energien und Ressourcen in eine angestrebte Richtung steuern.
Als weiteres Element will Führung die Zusammenarbeit sicherstellen und fördern. Dies erfordert nicht nur die Einsicht sondern auch das Erleben, dass Zusammenarbeit zu bessern Ergebnissen und zu mehr Wirkung führt, als Einzelkämpfermentalität. Dabei steht vielen Führungspersonen das Streben nach klarer Verantwortlichkeit und messbarer Einzelleistung im Wege. Gute Führung fördert Teamleistung und konstruktive Auseinandersetzung in interdisziplinären Teams. Führung erfordert auch, Unangenehmes anzupacken, schwierige Situationen auszuhalten und Konflikte so zu lösen, dass das Team wieder entscheidungsfähig wird.
Das dritte wesentliche Führungselement ist Iteration. Durch das rasche Ausprobieren und Testen fokussiert man auf echte Kundenbedürfnisse und so können teure Fehlentwicklungen und lange Irrläufe vermieden werden. Konsequente Iteration mit dem Kunden beschleunigt Entwicklungs- und Reaktionszyklen.
Erfolgreiche Iteration erfordert jedoch eine radikale Transparenz und konsequente Orientierung an der Wirkung. Stärken müssen erkannt und Verbesserungspotenziale benannt werden. Nur so sind faktenbasierte Entscheidungen möglich.
Diese Führungsaufgaben von Inspirieren, Kooperieren und Iterieren müssen auf den Werten von Vertrauen, Offenheit und Sicherheit erfolgen. Weil nur dank Vertrauen und Offenheit ein Klima von Sicherheit geschaffen werden kann. Menschen müssen emotional sicher sein, damit sie offen sagen können, wenn etwas schief gelaufen ist, sie etwas nicht verstehen oder Unterstützung benötigen. Wenn nur noch gesagt wird, was die Führung hören will, ist Innovation nicht möglich. Weil sich niemand exponiert, sondern sich lieber duckt und das Ambitionsniveau gleich mit zu Boden reisst.
Nur die Offenheit, Dinge so zu benennen wie sie sind und zu sagen, was man denkt, ermöglicht Höchstleistungen in einer Organisation.