Wie Sie die kulturelle Transformation gezielt vorantreiben
Wie werden wir innovativer und agiler? Wie etablieren wir eine Kultur, in der die Leute stetig lernen und veränderungsfreudig sind? Wie beschleunigen wir unsere Reaktions- und Entwicklungszyklen? Wie schaffen wir es, zu agieren und nicht bloss zu reagieren? Vor diesen Herausforderungen stehen Unternehmen in der Transformation.
Zur Beschleunigung der Transformation wird oft die Unternehmung neu organisiert, die Entwicklungsabteilung verstärkt und agile Arbeitsmethoden eingeführt. Und doch bleibt die gewünschte Wirkung aus. Irgendwie scheinen die Bemühungen zu versanden und die Organisation läuft bedenklich gemütlich im alten Trott weiter.
Ein digitales Geschäftsmodells allein genügt nicht, um den Kulturwandel voranzutreiben. Denn wenn wir agiler, innovativer, lernfähiger und veränderungsfreudiger werden wollen, brauchen wir eine «kulturelle» Transformation. Heisst, eine Organisation muss bestehende Denk-, Verhaltens- und Arbeitsweisen verändern.
Bekanntlich sind Denk- und Verhaltensweisen meist implizit und bestimmen auf diffuse, subtile Weise das Funktionieren einer Organisation. Die Herausforderung ist, die Werte explizit zu machen und danach zu leben. Werte müssen also operationalisiert werden.
Das folgende Modell liefert einen Denkansatz, wie kulturelle Transformation systematisch angestossen und gesteuert werden kann.
Im Zentrum steht das Leadership-Mindset. Dieses steht für die persönliche Einstellung auf individuelle Ebene. Auf Führungs- und Organisationsebene lassen die drei Wirkungsfelder Inspiration, Kooperation und Iteration identifizieren.
Die erste Führungsaufgabe ist Inspiration versprühen. Eine gemeinsame Vision richtet die Energie der Mitarbeitenden auf den gemeinsamen Erfolg aus und begeistert. Inspirierte Mitarbeitende engagieren sich für den unternehmerischen Fortschritt und bleiben dran, diese Vision zu realisieren, auch wenn’s mal mühsam wird.
Die Kooperation zu verbessern ist die zweite wichtige Führungsaufgabe. Dabei spielt Vertrauen eine zentrale Rolle. Vertrauen sich Menschen und haben eine ausgeprägte Konfliktfähigkeit, erreichen sie als Team eine starke Performance. Haben sie zudem eine hohe Verantwortungs- und Leistungsbereitschaft, erzielen sie Höchstleistungen.
Die dritte wichtige Herausforderung der Führung ist Iteration beschleunigen. Sie wollen die Reaktions- und Entwicklungszyklen verkürzen. Unternehmen müssen im sich verändernden Umfeld rasch reagieren und neue Dienstleistungen und Produkte entwickeln können. Organisationen schaffen es dank iterativen, ergebnisoffenen Prozessen erfolgreich Mehrwert zu generieren.
Nun gilt es die für diese drei Wirkungsfelder förderlichen Verhaltensweisen zu identifizieren: Zuversicht & Begeisterung nähren die Inspiration, Vertrauen & Konfliktfähigkeit fördern die Kooperation und sind entscheidend für die Performance. Lernbereitschaft & Veränderungsfähigkeit sind Voraussetzung, um erfolgreich iterieren zu können. Auf der individuellen Ebene braucht es Mut & Verletzlichkeit, um aus der eigenen Komfortzone zu treten und das eigene Potenzial auszuschöpfen.
Dies sind die grundlegenden Werte, welche auf Transformation einzahlen. Natürlich müssen die Werte unternehmensspezifisch gewichtet und nach Bedarf differenziert ausformuliert werden. Es lohnt sich aber, sich auf sechs bis zehn Werte zu fokussieren. In einem weiteren Schritt muss die Organisation diese Werte in Verhaltensweisen übersetzen, welche die Transformation beschleunigen.
Das gewünschte Verhalten gilt es Unternehmensweit zu etablieren. Dabei spielt Führung eine zentrale Rolle. Denn Führungspersonen prägen mit ihrem Verhalten und mit ihrem Vorgehen wesentlich die Unternehmenskultur. Deshalb empfiehlt sich, die Wirkung auf die Kultur zur expliziten Führungsaufgabe zu machen und diese gezielt in die gewünschte Richtung zu steuern.