Wie nähren wir den Drang, sein Potenzial zu entwickeln?
Etablieren Sie eine Kultur, in der persönliches Wachstum zentral ist und das Lernen honoriert wird. Da helfen keine Wettbewerbe, an denen nur die drei Besten belohnt und die Letzten öffentlich beschämt werden. Oder ein Talentmanagement, das ausschliesslich auf schnelle und grosse Schritte setzt.
Wachstum ist individuell. Es gibt Menschen, die ständig nach neuen Herausforderungen suchen und sich entwickeln möchten. Sonst wird es Ihnen langweilig und schauen sich sofort nach Alternativen um. Es gibt aber auch Menschen, die eher Konstanz schätzen und bei denen Wachstum langsamer stattfinden darf. Oder es ist bedingt durch die Lebenssituation. Will eine junge Mitarbeiterin mit ihrer Mountainbike-Leidenschaft an den olympischen Spielen teilnehmen, dann wird sie sich beruflich wohl kaum auf eine neue Challenge einlassen. Das kann sich aber nach dem sportlichen «Pensionierung» radikal ändern. Dann setzt sie vielleicht den gesamten Ehrgeiz in den Job und will da wachsen. Oder der junge Mann, der gerade Kinder kriegt und sich der Familie mehr zuwenden möcht, ist in ein paar Jahren wiederum bereit, grosse berufliche Herausforderungen anzupacken. Wachstum ist also individuell und von der jeweiligen Lebenssituation abhängig.
Setzen Sie auf individuelle Entwicklungspfade. Stellen Sie dabei Fragen wie: Welche Fähigkeiten willst du ausbauen? Was willst du noch lernen? Wie willst du leben? Was ist dein Traum? Diese Fragen dürfen durchaus weitreichender sein als alleine der Blick auf die berufliche Zukunft. Wichtige Treiber sind oftmals Lebenswünsche, die nicht nur an den Beruf gebunden sind. Kennt man diese jedoch, lässt sich ein Entwicklungspfad spezifischer gestalten und auch der Arbeitgeber profitiert davon. Denn Menschen, die sich in ihren Lebenszielen unterstützt fühlen, arbeiten engagierter für ihren Arbeitgeber. Versuchen Sie also, die Leute in Ihrem Wachstum zu unterstützen, selbst wenn das Ziel letztlich ausserhalb der Firma liegt.
Schaffen Sie Herausforderungen, an denen die Leute wachsen können. Neue Aufgaben und Verantwortungsbereiche, Projektmitarbeit oder -leitungen, temporäre oder ständige Funktionswechsel, Job-Rotation, ... Die Möglichkeiten sind schier endlos. Zentral dabei ist, dass es «normal» ist, neue Herausforderungen anzunehmen und transparent ist, dass man lernen darf. Schaffen Sie Raum fürs Experimentieren und Erfahrungen sammeln. Es soll nicht als Versagen gelten, Fehler zu machen. Das bedeutet aber auch nicht, dass Sie eine Fehlerkultur zelebrieren. Vielmehr soll es als Versagen gelten, keine Hilfe anzubieten oder nicht um Unterstützung zu bitten.